Welttag für Migrant*innen und Geflüchtete - Warum dieser Tag ein Weckruf für den Arbeitsmarkt ist

Abschottung: Eine Sackgasse für den Fortschritt

In den letzten Jahren haben wir eine besorgniserregende Zunahme politischer Maßnahmen erlebt, die auf Abschottung der Grenzen setzen. Diese Entwicklungen ignorieren jedoch die Realität: Migration ist keine Bedrohung, sondern eigentlich eine Chance. Doch oft zeigt sich ein deutlicher Doppelstandard: Während Migrant*innen bspw. aus den Nordics, Österreich oder den USA als Bereicherung wahrgenommen werden, sieht die politische Rhetorik häufig explizit Migrant*innen of Color oder aus Regionen, die nicht zum globalen Norden gezählt werden, als Problem. Diese unterschwellige Ausgrenzung spiegelt sich in der Debatte wider, wo Abschottungspolitiken gezielt auf bestimmte Gruppen abzuzielen scheinen, anstatt Migration aus allen Perspektiven zu betrachten.

Es ist essenziell, diesen diskriminierenden Narrativen entgegenzuwirken und die Vielfalt als Ganzes anzuerkennen. Besonders der Arbeitsmarkt in Deutschland profitiert von Menschen mit vielfältigen Hintergründen.

Doch wie sieht das konkret aus? Und warum ist es für eine der führenden Wirtschaftsnationen der Welt wichtig, ihre soziale und ethische Verantwortung wahrzunehmen?

Vielfalt: Ein Treiber für Innovation und Wachstum

Migrant*innen bringen nicht nur Arbeitskraft, sondern auch Perspektiven, die den Fortschritt in Unternehmen fördern. So ergab eine Studie des McKinsey Global Institute, dass Unternehmen mit hoher kultureller Diversität eine um 33% höhere Wahrscheinlichkeit haben, branchenübergreifend profitabler zu sein. Ein Beispiel dafür ist die IT-Branche, wo multinationale Teams komplexe Probleme lösen und Innovationen schneller vorantreiben. In der Automobilindustrie wiederum zeigt sich, dass diverse Entwicklungsabteilungen kreative Designs für global unterschiedliche Märkte entwickeln. Diese Vorteile machen Diversität zu einem Schüsselfaktor für Unternehmen, die in einer globalisierten Welt bestehen wollen.

Im Kontext des Fachkräftemangels kann Deutschland es sich schlicht nicht leisten, Talente an den Grenzen abzuweisen. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlen aktuell schon heute über 400.000 Fachkräfte in Bereichen wie Gesundheitswesen, IT und Handwerk. Besonders im Pflegebereich wird prognostiziert, dass bis 2030 mehr als 500.000 Arbeitskräfte benötigt werden. Unternehmen müssen daher gezielt Zuwanderung fördern, beispielsweise durch beschleunigte Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse und Inklusionsprogramme, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Wirtschaftliche Vorteile, die über Zahlen hinausgehen

Migration stärkt nicht nur die Wirtschaft durch eine erweiterte Arbeitskraftbasis. Sie schafft auch neue Märkte, da Migrant*innen oft Produkte und Dienstleistungen nachfragen, die bisher nicht im Fokus standen. Beispielsweise hat die Lebensmittelbranche von der Nachfrage nach internationalen Kücheprodukten stark profitiert, was zu einer Ausweitung des Angebots geführt hat. Zudem bringt Migration unternehmerischen Geist mit sich: Laut einer Untersuchung des KfW-Gründungsmonitors haben fast 20% aller Existenzgründer*innen in Deutschland eine Migrationsbiografie. Branchen wie Gastronomie, Technologie und Handwerk profitieren dabei besonders von innovativen Ideen und Unternehmer*innengeist. Diese Beispiele zeigen, wie Migration nicht nur die Wirtschaft diversifiziert, sondern auch Innovationspotenziale freisetzt - die am Ende allen hier lebenden Arbeitnehmer*innen zu Gute kommt.

Soziale Verantwortung: Deutschland als Vorbild

Als eine der führenden Wirtschaftsnationen hat Deutschland nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und ethische Verpflichtungen. Es geht darum, Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Armut fliehen, eine Perspektive zu bieten. Gleichzeitig hat Deutschland die Chance, durch gezielte Inklusionsprogramme ein Beispiel für andere Länder zu setzen.

Eine offene Gesellschaft ist keine Einbahnstraße. Unternehmen, die Diversität leben, profitieren nicht nur intern, sondern verbessern auch ihr Image auf internationaler Ebene. Dies wiederum zieht neue Talente an und schafft ein positives Umfeld für Investitionen. Win-win für alle.

Vielfalt fördern: Ein Plädoyer für nachhaltige Inklusion

Damit Vielfalt ihr volles Potenzial entfalten kann, müssen auch hier in Deutschland grundlegende Veränderungen stattfinden. Die Arbeitskultur sollte sich von der Idee des "Anpassens" entfernen und stattdessen eine Atmosphäre schaffen, in der sich alle Mitarbeitenden sicher und wertgeschätzt fühlen. Dies erfordert klare politische Maßnahmen, wie die Förderung von Chancengleichheit, und ein Umdenken in Unternehmen, um Barrieren abzubauen, die vielfach auf strukturelle Diskriminierung zurückzuführen sind.

Dazu gehören transparente Einstellungsprozesse, bei denen alle Bewerber*innen fair behandelt werden, sowie die gezielte Schaffung von Aufstiegsmöglichkeiten für Menschen mit vielfältigen Hintergründen. Unternehmen können auch auf kollektive Lernprozesse setzen, etwa durch Diversity-Workshops und Dialogforen, die ein tieferes Verständnis für die Vorteile von Vielfalt schaffen.

Darüber hinaus sind Mentoring-Programme eine effektive Maßnahme, um Migrant*innen und Geflüchtete bei der Inklusion in Unternehmen zu unterstützen. Hier können erfahrene Mitarbeitende neue Kolleg*innen mit Migrationsbiografie oder Fluchterfahrung bei beruflichen Herausforderungen begleiten und ihnen den Einstieg erleichtern. Solche Maßnahmen schaffen ein inklusives Arbeitsumfeld, steigern die Zufriedenheit und tragen zur Mitarbeitendenbindung bei.

Für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft ist es essenziell, ein Klima zu schaffen, das Inklusion erleichtert und allen Menschen die Möglichkeit gibt, ihr Potenzial zu entfalten. Die Diversity Factory kann dabei eine entscheidende Rolle spielen: Durch Beratungsangebote und individuell zugeschnittene Programme unterstützen wir Unternehmen dabei, Diversität strategisch zu verankern. Von der Schulung interkultureller Kompetenzen bis hin zur Entwicklung von Inklusionsstrategien bieten wir praxisorientierte Lösungen, die langfristig zum Erfolg beitragen.

Fazit: Ein Plädoyer für Offenheit

Der Welttag der Migrant*innen und Geflüchteten ist nicht nur ein Anlass zum Nachdenken, sondern ein Aufruf zum Handeln. Abschottung ist keine Lösung. Gelebte und sichtbare Vielfalt ist die Antwort.

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Abkehr von Diversity als kurzsichtige Anpassung: Wenn Unternehmen den wirtschaftlichen Irrweg gehen

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Diversität ist messbar – Tools und Methoden, um Vielfalt in Unternehmen zu fördern